Weihnachten mal anders

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Dieses Jahr ist Weihnachten etwas ganz Besonderes, denn zum Neustart gehört schließlich auch, sich den Gegebenheiten anzupassen. Es werden Feiertage sein, die ich das erste Mal in dem Gewissen feiern werde (oder auch nicht), das ich als glücklicher Single dieses Jahr beende und das nächste Jahr starten werde. Mein Mindset hat sich geändert. Man brauch niemanden, um glücklich zu sein.

Als ich Mitte des Jahres alleine in eine neue Wohnung einzog, habe ich eine ganze Zeit lang immer wieder gedacht, dass es wieder wird. Das Alleinsein ist nur ein vorrübergehendes Laster, was nach einer Trennung normal ist. Der Gedanke hat mich aber richtig ausgebremst und mein Leben bestimmt. Täglich wurde versucht, neue Kontakte zu knüpfen und neue Leute kennenzulernen. Der Stein, den ich mir selbst in den Weg gelegt habe, musste weg.

Je näher das Weihnachtsfest kam, umso schneller konnte ich loslassen und mich dem hingeben, was ich leben möchte. Wer brauch schon eine Beziehung zu einem Menschen, den man nie wirklich kennen wird? Geht man gerne erneut das Risiko ein, enttäuscht zu werden oder gar selbst zu enttäuschen? Ich bin wer ich bin und jeder andere Mensch sollte das auch sein. Niemand sollte sich für jemand Anderen verändern müssen. Also tun wir mal so und schauen was passiert.

Der neue Gedanke

Die Arbeit tut mir momentan richtig gut, wenn sie auch sehr stressig ist. Sie lenkt ab und es gibt richtig viel zu tun und zu lernen. Die Zeit ist gar nicht vorhanden, um sich Gedanken darüber zu machen, was privat besser laufen könnte und wie. Für meinen Alltag habe ich alles, was ich brauche. Wenn ich morgens wach werde, zur Arbeit gehe und anschließend nach Hause fahre, bin ich fertig. Danach komme ich nur noch runter, um den Kopf frei zu bekommen und gehe irgendwann ins Bett.

Weihnachten - Das Fest der Liebe
Image by freepic.diller on Freepik

Und selbst dort ist das Gefühl anders. Am Anfang war das Bett so groß und leer. Mittlerweile liege ich mitten drin und kann mich in alle Richtungen bewegen, ohne Rücksicht auf jemand Anderen zu nehmen. Ob ich mich nun diagonal oder mit den Füßen nach oben lege – es juckt keinen. Ich kann tun was ich möchte und niemanden, den es interessiert oder dem es stört. Ich hab endlich angefangen mich darüber zu freuen und es zu genießen.

Die Familie und Freunde sagen zwar immer, dass die Zeit kommen wird, in der ich wieder Jemanden finden werde, aber das möchte ich nicht mehr. Zumindest für den größten Teil in mir sehe ich, dass die Vergangenheit nicht mehr meine Zukunft sein soll. Der andere, kleinere Teil weint, aber das hört mehr und mehr auf. Mein Bedarf an Zuneigung, Liebe und den Willen, mein Leben mit einem tollen Menschen zu teilen schwindet.

An Weihnachten mal was Anderes tun

Damit der Teil jedoch nicht komplett von mir geht, Anderen etwas Aufmerksamkeit zu geben, hab ich für diese Weihnachtszeit was Neues geplant. Und welche Menschen wären besser geeignet dafür, als die Menschen, mit denen ich die meiste Zeit verbringe? Ich kann mir keinen besseren Ort vorstellen, als im Krankenhaus, in der Apotheke, mit den Leuten dort zusammen. Jeden Tag 7-8 Stunden vereint daran arbeiten, das der Laden läuft – irgendwie.

In der Woche vor Weihnachten gibt es deshalb eine kleine Bescherung. Für Zuhause habe ich mir einen Mini Weihnachtsbaum* gekauft. 50 cm hoch, geschmückt und mit Batterien leuchtet das Teil auch. 12,99 EUR und die Deko ist fertig. Mehr brauch ich nicht, denn ohnehin bin ich der Einzige, der die Deko „bewundern“ kann. Diesen Baum nehme ich mit auf die Arbeit und verteile darunter meine kleinen Geschenke. Sie haben fast nichts gekostet, haben aber einen persönlichen Wert für mich.

Weihnachten Geschenke
Bild von lonerwolf.com

Es ist nicht das Geschenk selbst. Die Reaktionen und die Gesichter der beschenkten Menschen ist genau das, was mich immer wieder freut. Wenn die Kollegen und Kolleginnen ihre Geschenkverpackungen mal mehr, mal weniger sanft aufreißen – das ist pure Anspannung. Wenn Andere meine Geschenke auspacken bin ich sowas von angespannt und schaue unentwegt auf die Gesichter. Wie werden sie reagieren? Was werden sie sagen? Ich warte immer auf den ersten Eindruck, den man an Augen und Mund sofort und ehrlich erkennt.

Alles danach kann gespielt werden, aber dieser kurze Moment ist wahrhaftig.
Was unter dem Baum in der Apotheke liegen wird, kann ich natürlich an der Stelle noch nicht verraten. Der Weihnachtsmann muss die Qualitätskontrolle noch abschließen und davor … es würde den Moment kaputt machen, wenn jeder schon weis, was schön verpackt da auf die Leute warten wird.

Die besonderen Geschenke zu Weihnachten

Wenn ich etwas gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass es nicht auf das eigentliche Geschenk ankommt, was man physisch in den Händen halten kann. Die Menschen wollen gefühlsmäßig berührt und abgeholt werden. Im täglichen Arbeitswahn und Alltagstrott wollen die Menschen wieder fühlen dürfen, auch wenn Einige darin sehr gut sind, es zu verstecken. Und da ich ein äußerst humorvoller Mensch bin, darf der Witz da auch nicht fehlen.

Zu den witzigen Dingen gibt es zusätzlich noch einen kleinen Text von mir. Jeder Kollege und jede Kollegin darf sich da auf einen individuellen Text freuen. Soviel kann ich schon mal verraten. Nach etwas über einem Jahr in der Apotheke habe ich den ein oder anderen etwas kennenlernen dürfen und die Zusammenarbeit genießen dürfen. Bei manchen Leuten ist das Genießen größer, als bei Anderen, aber am Ende sitzen wir im selben Boot und das verändert alles.

In den letzten Monaten waren die Menschen um mich herum ein wichtiger Teil geworden, um die etwas wilde Zeit irgendwie durchzustehen. Auch wenn ich damit nicht hausieren gegangen bin, so hat man mir es sicherlich angemerkt, dass irgendwas anders ist. Außer von meinen besten Freunden hat sich niemand geändert im Umgang mit mir, was ich sehr begrüßt habe. Das wäre womöglich nicht so gut gewesen. Keine Ahnung. Das wird man nicht mehr feststellen können und es ist auch gut so, wie es nun ist.

Die kleinen Texte muss ich in den nächsten Tagen noch schreiben und mir überlegen, wie sie ans Geschenk kommen. Auf jeden Fall müssen alle ihre Geschenke zuerst auspacken und danach erst lesen. Das Beste kommt schließlich am Ende und nicht davor schon. Zuerst der Witz, dann der Ernst und das emotionale 🙂

Tage, wie jeder Andere

Über Weihnachten werde ich wieder im Saarland sein, zu Besuch bei meiner Tochter, Oma und dem Rest der Familie, die mir noch geblieben ist. Da Mia noch klein ist, wird ihr Geschenk entsprechend ausfallen. Sie bekommt etwas zum tanzen, was ihr viel Spaß macht. Vor einigen Monaten war sie noch sehr zögerlich ihre Freude am Tanzen zu zeigen, aber mittlerweile … Let’s Dance! Da kommt sie nach ihrem Papa. Musik an und Abfahrt. Da hält uns nix mehr.

Weihnachten Familienzeit
Bild von crosswalk.com

Meine Oma hole ich zu Weihnachten ab und wir feiern alle gemeinsam. Das ist für mich sehr wichtig in diesem Jahr. Nicht, weil ich damit bei ihr etwas bezwecken möchte oder dergleichen. Man weis jedoch nie, wie oft man Weihnachten noch gemeinsam feiern kann. Gerade in Zeiten wie diesen ist es sicherlich nicht mehr auszuschließen, dass es vielleicht das letzte Weihnachten sein könnte. Auch wenn man das Beste hofft und ich solche Gedanken weit weg von mir schiebe – die Zukunft ist ungewiss.

Weihnachten nehme ich dieses Jahr zum Anlass einfach mit den Menschen zusammen zu sein, die mich all die Jahre begleitet haben. Und jeder bekommt ein kleines Geschenk von mir mit einem besonderen Text. Das Geschenk wird ein symbolischer Charakter haben, passend auf sie aus meinen Augen heraus zugeschnitten. Ich will das Jahr mit ihnen durch Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit beenden und ihnen danken für alles und das sie immer noch in meinem Leben sind, obwohl das nicht selbstverständlich ist.

Der kleine Teil in mir

Wenn ich Weihnachten überstehe, wie ich es mir vorgenommen habe, dann kann ich guter Dinge ins neue Jahr blicken. Das Fest der Liebe ist schließlich emotional die Zeit, in der man als alleinstehender Mensch gefühlt nur noch Paare sieht oder glückliche Familien. Solche Menschen zu sehen freut mich sehr und gleichermaßen habe ich tief in mir drin nie etwas anderes für mich gewünscht. Doch dazu kommt es jetzt nicht mehr. Ich möchte nicht mehr.

Es bereitet mir immer noch eine große Freude, andere Menschen glücklich zu machen. Nur werde ich das nicht mehr in einer Beziehung tun. Versteht mich da bitte nicht falsch. Die schönen Zeiten der Vergangenheit werden mir immer in guter Erinnerung bleiben und ich bin niemandem böse oder so, dass es geendet hat. Im Gegenteil. Lieber ein Ende mit Schrecken, als nicht auf Dauer glücklich zu sein. So kann jeder sein Leben verwirklichen, dass man anstrebt, vermute ich.

Der kleine Teil in mir wird nie völlig verschwinden, der sich nach Liebe, Gefühlen und einer Frau sehnt, die das Leben vollkommen macht. Wie es in einer Demokratie so ist, bestimmt die Mehrheit über die Zukunft. Das Herz ist nun in er Opposition, während der Kopf regiert. Und so wird sich mein Leben im nächsten Jahr entwickeln müssen, denn für weitere Enttäuschungen bin ich nicht bereit. Stattdessen werde ich gerne neue Freundschaften eingehen und alte wieder zu pflegen versuchen.

Am Ende muss sich jeder selbst entscheiden, wie man leben möchte. Deshalb entlasse ich euch mit einem Zitat von Albert Einstein. Einen schönen 2. Advent gewünscht! – Euer Tom

Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen zum Beispiel mit der Relativitätstheorie.

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