Wenn jemand dachte, dass das Leben planbar ist und man genau weis, was passieren wird, der irrt sich ganz gewaltig. Natürlich kann man sagen, dass einige Dinge planbar sind, die unseren Alltag bestimmen werden. Einfacher wäre es hingegen anzuerkennen, dass man mit vielem falsch liegen wird, was man sich vorgenommen hat. Es ist ein Wunsch, den man mit Plänen verfolgt, das Leben jedoch findet andere Wege.
Blicke ich also etwas zurück und schaue mir an, was ich mir für dieses Jahr vorgenommen habe, so wundere ich mich selbst darüber. Ich wundere mich, was alles nicht eingetreten ist, obwohl der Wunsch und der Wille zu dem Zeitpunkt so stark war, dass ich geglaubt habe, es erreichen zu können. Nach Monaten habe ich einen Abschluss von den Monaten zuvor gefunden und habe neue Kraft getankt. Ich fühlte mich frei und hatte einen Willen mich zu verändern. Aber das musste ich gar nicht.
Ich fühle mich wohl wie ich bin. Warum also sollte ich etwas tun, was ich gar nicht möchte, was nicht tief in mir verwurzelt ist? Hab ich eben ein paar Kilos zu viel und eine Tendenz zur Naschkatze. Wen juckt es? Ich halte stabil mein Gewicht und meine Figur, auch wenn Einige das als übergewichtig sehen. Nicht immer fühle ich mich wohl zu sehen, was ein kleines Bäuchlein optisch so hermacht. Aber am Ende genieße ich leckeres Essen und natürlich die Schokolade. Das ist planbar.
Veränderungen sind nicht gleich Veränderungen
Mein Körper ist Sache von mir und wer damit ein Problem sieht … ist ja seins, nicht meins. Und so futtere ich weiter meine Schoki, trinke Süßzeugs, aber ich widme mich auch gerne Neuem. Back to the roots. Zitronentee ist zwar nicht frei von Zucker, hat aber weniger. Schmeckt auch gut. Tee … trinke ich mittlerweile auch. Vor Monaten noch undenkbar und ich hätte mich sicher hier und da gerne mal übergeben beim Gedanken daran, auch nur einen Schluck davon zu trinken. Aber soooo schlecht ist Tee gar nicht.
Es ist eine Sache Tee zu trinken und eine andere Sache ist es Tee zu trinken. Manchmal kommt es nicht auf den Tee an, sondern auf den Umstand. Stell dir doch mal vor, du spielst Fussball. Das ist ein toller Sport. Nun stelle dir vor, du musst ihn alleine spielen. Entweder macht es keinen Spaß oder es wird auf Dauer langweilig. Vielleicht ein doofes Beispiel, aber im Grunde doch recht zutreffend im Bezug auf Tee trinken. In guter Gesellschaft ist es also etwas Anderes, Tee zu trinken oder einen Sport zu betreiben.
Nette Gespräche zu führen – Frauenkram. Der typische Klischee-Gedanke. Und mit diesem Gedanken im Kopf sitzt man da, redet und redet, lacht zwischendurch und genießt den Augenblick, der nun mittlerweile viele Stunden andauert. Erst durch die ersten Sonnenstrahlen am frühen Morgen erkennt man, das die Zeit einem unbewusst entglitten ist. Dabei spielte sie gar keine Rolle, denn die Gesellschaft hatte die volle Aufmerksamkeit und man setzte Prioritäten. Spaß und Freude daran sich auszutauschen und eine Vielzahl unterschiedlicher Themen auf Augenhöhe zu bereden gaben ein tolles Gefühl.
Planbar ist eine Entscheidung, nicht das Ergebnis
Ich habe noch nie über 10 Stunden mit ein und der selben Person gequasselt. Das war auch für mich neu. Aber es tat gut. Dazu natürlich leckeres Essen – das darf nicht fehlen. Ehrlich gesagt: Dazu kann auch niemand nein sagen 😉
Mit dem Gedanken daran, einfach Spaß zu haben und zu genießen, war mein Entschluss, das gerne öfter haben zu wollen, auch schnell gefasst. Sowas ist planbar, wenn 2 sich 1 sind. Abhängen, essen, trinken, reden. Völlig unkompliziert. Eine einfache Sache, die leicht umzusetzen ist. Sollte jeder mal ausprobieren, wer es mag.
Kompliziert wurde es dann, als man über die Zeit immer tiefgründigere Dinge besprach und dadurch Vertrauen aufbaute. Gefühle sind da ja nicht zwingend kompliziert. Sie sind einfach. Wenn man etwas nicht mag, dann ist das so. Wenn das Bauchgefühl sagt … ehm, lieber nicht … dann hat das Gründe. Wenn über die Zeit jedoch das Gefühl aufkommt, dass man etwas – oder besser gesagt jemanden sehr mag, dann ist es komplizierter. Ich könnte also sagen: Ich mag dich. Dann wäre es einfach. Der Kopf möchte aber keine Katastrophen auslösen, weil man schon mit solchen Worten etwas kaputt machen kann.
Das ist die Sache nicht wert, weil eigentlich die Zeit, die man miteinander verbringt, toll ist. Also macht man sich einige Gedanken dazu und wartet. Es ist nur ein spontanes Gefühl oder fühlt man das auf Dauer? Wie sieht die andere Person das? Wie geht es weiter? Was passiert in x Wochen und Monaten? Wie soll das funktionieren? Das Gefühl ist einfach zu verstehen. Der Kopf macht daraus ein Buch voller Fragen, Gedanken und möglichen Folgen für alle.
Geduld ist eine Tugend
Und am Ende sagt der Kopf immer: „Denk daran, wie es einst gelaufen ist. Willst du das wieder?“ – Nein!
Wie bereits erwähnt, habe ich endlich einen Abschluss gefunden und konnte mich wieder auf mich selbst konzentrieren. Ich wollte mich verändern, was aber nicht wichtig war. Stattdessen wollte ich einfach wieder ich sein und aus der Erfahrung lernen und andere Wege gehen – alleine. Genießen, Spaß haben, machen worauf ich Lust habe. Deshalb war das neue Jahr auch voller Elan an Neues geknüpft.
Einige Leute sagten: „Wenn du nicht daran denkst, dann kommt es wie es kommen muss.“ Ich hab vehemend widersprochen. Erstmal nicht. Puff. Es dauerte nicht lange und da wurde ein dicker Strich durch die Rechnung gemacht. Einfach ein paar nette Abende, mehr war es nicht und doch fühlte es sich mehr und mehr nach mehr an. Früher hätte ich gedacht … mach einfach. Lass es zu. Stürze dich rein, als gäbe es kein Morgen. Das ist nicht planbar. Heute weis ich, dass Geduld wichtig ist, um sich sicherer zu werden.
Sicherer damit, nicht wieder zu schnell etwas aus der Hand zu geben, was einem vor den eigenen Augen zertrümmert wird. Sicherer damit, nicht wieder blind in etwas zu rennen, wovon ich noch nicht weis, was es ist. Sicherer damit, dem Menschen gerecht zu werden und so akzeptiert zu werden, wie man ist. Niemand hat gegenüber einem anderen Menschen den Anspruch, sich verändern zu lassen. Man sollte in der Lage sein, sich an neue Gegebenheiten anzupassen, aber nicht seinen Charakter zu verändern.
Was bedeutet schon Zeit, wenn man sie nicht nutzt?
Nach vielen Wochen kommt man an den Punkt, an dem man etwas vermisst. Ich sitze hier und schreibe meine Gedanken und Gefühle nach all der Zeit nieder und fühle, dass ich gerne woanders sein möchte. Ich werde auch bald wieder woanders sein, da wo ich mich wohl fühle, Vertrauen habe und jemand ist. Jemand, bei dem die Sehnsucht verschwindet, sobald ich sie sehe. Kurz vor dem Wiedersehen ist man immer wieder etwas nervös, bis man ihr in die Augen schauen und das Lächeln sehen kann.
Wie ein Knopf der gedrückt wird und bewirkt, dass man jetzt nicht mehr nervös sein muss. Man freut sich endlich da zu sein, wo man sein möchte. Das ist kein Ort, wie manch einer jetzt denken würde. Es ist absolut nicht abhängig davon. Es ist die Person, der man über die Zeit ein Stück von seinem Herzen gegeben hat. Und das Herz ist erst dann richtig glücklich, wenn es wieder vollständig ist. Ist man voneinander getrennt, fehlt ein Teil. Es findet aber immer wieder zu einem zurück.
Wohin die Reise geht, das ist nicht planbar. Der Weg ist das Ziel. Jede Entscheidung ist ein Teil vom Weg und am Ende stehen keine Erwartungen mehr, wie es früher der Fall gewesen ist. Heute sehe ich für mich kein Ende mehr, an welches Erwartungen geknüpft werden könnten. Es ist ein Wunsch von mir, einen Weg einzuschlagen, der mich glücklich macht und ich das Glück teilen kann. Alleine macht das keinen Spaß. Zeit ist kostbar und sie mit Jemandem zu teilen und für schöne Momente zu nutzen, das sollte die einzige Erwartung an uns selbst sein.
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