Die Liebe bedeutet in den Köpfen der meisten Menschen die Zuneigung und Bindung zu einem anderen Menschen. Aber ist das die einzige Liebe, die wir so kennen oder offenbart sich da viel mehr, als wir uns selbst eingestehen können? Wir ihr in meinem Beitrag zu Weihnachten vielleicht schon erkannt habt, ist die Liebe nicht immer so einfach zu verstehen, geschweige denn zu erklären. Ich versuche dennoch einmal euch meine Definition von Liebe mitzuteilen.
Per Definiton ist Liebe eine Bezeichnung für stärkste Zuneigung und Wertschätzung. Nach engerem und verbreitetem Verständnis demnach ein starkes Gefühl, mit der Haltung inniger und tiefer Verbundenheit zu Personen, die den Zweck und den Nutzen einer zwischenmenschlichen Beziehung übersteigt. So sagen es zumindest die Autoren auf Wikipedia und liegen damit goldrichtig, wenn auch relativ schwer zu verstehen, nachdem man diese Zeilen gelesen hat. Zwischenmenschlich? Sind wir bei X-Factor? Nein 🙂
Zwischenmenschlichkeit bezeichnet ganz einfach das Verhältnis zwischen Menschen. Zwischen und Mensch – einfach. Nicht alles muss kompliziert sein. In der Definition jedoch steht nicht ausschließlich die Beziehung zwischen Menschen, die eine Beziehung im Sinne einer Partnerschaft darstellt. Liebe ist soviel mehr, als sich nur auf einen Menschen zu beschränken. Liebe ist vielseitig und wenn man ihr ganzes Potential ausschöpft, auch eine Art Lebensphilosophie und Motivation, jeden Tag zu leben.
In der Partnerschaft
Nun stellt euch einmal euren Alltag vor. Ihr wacht morgens auf, vielleicht alleine, mit einem Partner oder Kindern. Ich muss hier vielleicht etwas differenzieren zwischen diesen einzelnen Situationen, denn pauschal lässt sich das nicht gut darstellen.
Beginnen wir mit dem klassischen Fall, das ihr in einer Partnerschaft seid. Eure Augen gehen auf und der erste Gedanke nach „Keine Lust zur Arbeit zu fahren“ ist euer Partner. Ihr schaut zu ihm oder ihr. Dieser Moment fällt schon unter die Liebe. Mit diesem Blick holt ihr euch automatisch Informationen über den Zustand ein und in euch passiert natürlich entsprechend auch etwas. „Ist alles in Ordnung?“ oder „Sie lächelt. Wie schön!“ – jeder Mensch in einer Partnerschaft wird diese Gedanken morgens haben. Nicht immer, was meist auf Stress zurückzuführen ist, aber doch den Großteil der Zeit.
Und so erstreckt sich das über den ganzen Tag. Was macht er oder sie gerade? Wenn es gestern nicht gut lief, wie geht es ihr heute? Ihr macht euch unbewusst diese Gedanken, weil ihr hofft und wollt, dass es eurem Partner gut geht. Man muss an der Stelle fairerweise und deutlich sagen, dass ihr an der Liebe zweifeln dürft, wenn diese Gedanken euch nicht durch den Kopf gehen. Ist es euch wirklich egal, wie es dem Partner geht, dann ist es keine Liebe. Wenn ihr diesen Gedanken aus einer Situation heraus habt, dann ist das völlig in Ordnung. Emotional gesehen muss man Erlebtes verarbeiten, um wieder zu sich finden zu können.
Unsere Gefühls- und Gedankenwelt ist so komplex, dass noch kein Wissenschaftler irgendwie auch nur ansatzweise 100% sagen kann, wie der Kopf und die Schmetterlinge im Bauch funktionieren. Hey! Sind wir doch mal ehrlich. Wollen wir das überhaupt? Ist es nicht schöner einfach nicht zu wissen wohin die Reise geht? Meine Lieblingsreise war jedoch immer der Moment, wenn man nach Hause kommt und den Menschen sieht, in den Arm nehmen oder küssen kann, dem man die größte Zuneigung und Erarbietung entgegenbringt.
In der Familie
Unabhängig davon ob der Partner mit am Start ist oder nicht – die Familie sind die Kinder. Immer! Schade, wenn der Partner da andere Sichtweisen hat. Dennoch ist die Situation vergleichbar mit der in einer Partnerschaft. Die Gedanken sind hier jedoch bei den Kindern und diese Liebe ist die Stärkste überhaupt. Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, die tagtäglich miteinander leben, sind unzerstörbar. Die Lösung liegt auf der Hand: Liebt man seine Kinder nicht, liebt man sich selbst nicht. Die Kinder sind schließlich ein Teil von einem selbst.
Embed from Getty ImagesIch lebe mittlerweile nicht mehr bei meiner Tochter, was mich sehr oft sehr schmerzt. Damit muss ich jedoch leben. Auch wenn die Zeit verrinnt und man sich mehr Kontakt wünscht, es musste sein, auch wenn der Weg zum Ziel sich zwischenzeitlich geändert hat. Umso mehr genieße ich es, wenn ich sie besuchen kann und morgens das erste, was ich hören darf die Stimme von ihr ist. Es fühlt sich so an, als wäre es die eigene Stimme. Dein 2. Ich kommt zu dir und macht aus deinem Bauch ein Trampolin. So ein Gefühl kann dir kein anderer Mensch geben, wie das zwischen dir und deinem Kind.
Deshalb sind die Gefühle und Gedanken umso stärker. Es gab Situationen, da wäre ich am liebsten ins Auto gestiegen und hätte den Kindergarten sowas von abgerissen. Dann muss man sich besinnen, zum Wohl deines Kindes (und das der Erzieher/innen). Für sie würde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, wenn es Probleme gibt oder sie Hilfe brauch. DAS ist die einzige wahre Liebe, die es auf der Erde gibt. Die größte Hingebung gebürt deinem Kind. Niemand sonst stellt sich dazwischen. Das ist vergleichbar wie den Zug in GTA 5 aufhalten zu wollen. Das schafft man nicht!*
Als Alleinstehender
Wer morgens aufwacht, wie ich es tue, wird in der Regel niemanden neben sich oder in einem Kinderzimmer haben. Keinen Menschen, dem man einen Guten Morgen wünschen kann, bevor es zur Arbeit geht oder wenn man sich einen Toast reinschiebt. Wir lieben anders, denn niemand ist wirklich alleine. Es ist immer jemand da, nur nicht in greifbarer Nähe. Bei mir sind es neben meiner Tochter natürlich, die Arbeitskollegen und Freunde. Viele gibt es davon nicht, aber ich liebe sie.
Zugegeben, das klingt etwas … nennen wir es verrückt. Die Jugend sagt „cringe“ dazu. Ich verbringe unter der Woche die meiste Zeit mit ihnen, man lernt sich mehr und mehr kennen und ich genieße es. Zuhause ist niemand und das möchte ich auch so beibehalten. Deshalb kann ich meine Liebe gerne an Andere weitergeben. Sie sieht anders aus und niemand wird das womöglich erkennen. Das ist auch gut so, denn das macht dann noch mehr Freude.
Die gemeinsame Zeit mit diesen Menschen, das reden über Gott und die Welt und kleine Gesten – das ist meine Art die Zuneigung zu ihnen zu zeigen. Es sind für mich besondere Menschen, mit denen ich gerne zusammen bin. Zu Weihnachten gibt es ein paar kleine Geschenke, der Nikolaus war da und natürlich biete ich mich immer an zu helfen – auf der Arbeit und auch privat. Das sind meine Gelegenheiten mich für ihr Dasein erkenntlich zu zeigen. Für einen Moment „Glücklich sein“ bescheren.
Der schwierige Teil
Ihr merkt vielleicht wie schwer es ist das zu beschreiben, schwerer noch es zu verstehen. Sagen wir einfach, dass ich es liebe, Menschen glücklich zu machen. Ob langfristig oder für den Moment. Das spielt keine Rolle. Jeden Tag in den Gesichtern ein Lächeln zu entlocken oder einen heftigen Lacher – das ist meine Mission. Ein Tag ohne Lachen ist ein vergeudeter Tag. Die Welt ist voll von schlechten Nachrichten, bei denen man eigentlich nur noch mit gesenktem Kopf durchs Leben gehen müsste.
Nachrichten oder Free-TV schaue ich gar nicht, höchstens für zu Lachen bei Joko & Klaas vs. ProSieben. Das war es aber auch schon. Ich bin aber nicht wie Andere. Niemand ist wie Andere. Jeder ist ein Unikat, aber es gibt Gemeinsamkeiten und das ist das Lachen. Wer lacht, der zeigt einen Ausdruck von Freude. Stellt euch einen Moment lang vor, die ganzen Menschen würden nur noch Lachen und Freude ausstrahlen. Das wäre wahrhaftig bekloppt und jedes außerirdirsche Leben macht einen Bogen um uns. Aber es gäbe keine Kriege, keine Waffen, keine Not. Wir hätten keine Gründe mehr dafür.
Und wenn man die Welt nicht verbessern kann, dann zumindest den Teil der Erde, den man damit bereichern kann. Das ist meine Liebe zu anderen Menschen. Sie zu erfreuen und mit wenig Aufwand etwas Glücklich sein zu bescheren. Ich liebe deshalb diese Menschen um mich herum, weil sie es annehmen, mal mehr, mal weniger. Mach ich mich öfter gefühlt zum Affen? Klar. Aber ich mach es gerne, da ich über mich am meisten lachen kann. Wäre ja schlimm, wenn das Andere besser können.
Wenn Jeder ehrlich zu sich selbst ist und mal 1 Minute über kürzliche Situationen nachdenkt, dann werden wir alle folgendes feststellen:
- Wir freuen uns, wenn sich andere freuen und man selbst einen Teil dazu beigetragen hat.
- Lachen heitert die Laune ungemein auf, ob auf der Arbeit, Zuhause oder untewegs mit Freunden.
- Wir sind nicht dankbar über die Freunde, die zu einem stehen. Wir lieben sie einfach dafür.
- Das Leben ist nicht immer angenehm, aber mit den richtigen Menschen ist es dennoch ein schönes Leben und mehr brauch es nicht, um glücklich zu sein!
* Man kann den Zug in GTA 5 stoppen, aber dadurch wird er zerstört, was nicht Sinn der Sache ist.
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